Tierbabys lösen in uns immer wieder einen Schlüsselreiz aus. Viele Tierarten zeigen sich in den ersten Lebenswochen mit sehr kindlichen Proportionen, große Augen, etwas hilflos wirkend, ihr Fell oft etwas gerupft. Diese als Kindchenschema bezeichneten äußeren Merkmale wecken in uns ein Fürsorgeverhalten, das die Pflege und Aufzucht der Jungen besonders im Tierreich sicherstellen soll. Konrad Lorenz prägte 1943 den Begriff des Kindchenschemas als Bezeichnung des Kindergesichts. Neben großen Augen und einem runden Gesicht prägt besonders der kindliche Kopf dieses Bild, denn er zeigt sich im proportionalen Vergleich zum Körper auffällig größer als es bei Erwachsenen der Fall ist. Die Gliedmaßen sind kürzer, was im Gesamteindruck sowohl bei uns Menschen als auch im Tierreich von Vorteil ist, denn es sind Merkmale der Schwäche und Hilfsbedürftigkeit und animiert die Eltern zu Schutz- und Pflegeverhalten des Nachwuchses.
Auch in der Spielzeugindustrie hat sich das Kindchenschema im Laufe der Jahrzehnte durchgesetzt. Waren die ersten Bären der Firma Steiff doch eher Plump mit langen Gliedmaßen, so hat sich der Bär vom Sammelobjekt zum Babybären mehr und mehr dem Kindchenschema angenähert. Seit 1930, als das erste Teddybaby von Steiff auf den Markt kam, haben nun auch Bären eine Kinderstube. Die ersten Bärenjahre zeigten sich die beliebten Plüschgesellen mit recht steifem Kreuz, zwar mit treuem Blick aber im Gegensatz zu den Puppen, die ein deutliches Abbild eines Menschenkindes zeigten, wollte der Bär noch nicht so recht ins Kindchenschema passen. Als Steiff sein erstes Teddybaby herausbrachte, war es der große Durchbruch. Der Teddybär wurde mit dem Teddybaby kindlicher, es hatte einen offenen Mund, die Pfötchen waren leicht gebogen und seine Proportionen insgesamt rundlicher. Eine neue Generation Teddy wuchs heran und auch in der Bärenmanufaktur entstanden schon vor vielen Jahren die ersten Entwürfe der beliebten Teddybabys. Habibi war einer der ersten Bären, der durch den großen Kopf, die signifikant großen Augen und die kleinen Beinchen perfekt in das Kindchenschema hinein passte. Er erinnert an die Peanuts mit ähnlichen Proportionen. Nachdem dieser Bär sich so großer Beliebtheit erfreute, war es an der Zeit, neue Babys zu entwerfen, die auch durch eine hellere Schnauzenpartie noch kindlicher und schutzbedürftiger wirkten. Den Anfang machte der kleine Joshua, den es zunächst als Prototyp in 13 cm gab. Es folgten weitere Babys aus unterschiedlichen Fellarten, von Sparse über flauschiges Kurzmohair bis zum Alpakamohair. Mittlerweile gibt es diese Bären in den Größen von 13-21 cm. Sie alle haben eines gemeinsam, die Schutzbefürtigkeit und den Niedlichkeitsfaktor. Ein Sprichwort sagt: Genieße die kleinen Dinge, sie machen das Leben groß.
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