top of page

Eine kleine Weihnachtsgeschichte


Weihnachten ist nur noch ein paar Stunden entfernt. Alle Bärpakete sind mittlerweile in ihren Heimen angekommen und die weihnachtlichen Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. In die Bärenmanufaktur wurde gestern ein kleines Paket geliefert, das Habibi in unzüglicher Spannung geöffnet und unter den Baum gelegt hat. Die letzten Einkäufe für das Abendessen müssen gemacht und Geschenke eingepackt werden. Es bleibt noch so viel zu tun und die Zeit läuft. Jedes Jahr nehmen wir uns vor, die Weihnachtszeit besinnlicher anzugehen und dann bricht doch wieder die Panik aus. Wieder nicht geschafft, sich rechtzeitig zu kümmern. Mit unserer Erwartungshaltung und unserem Perfektionsanspruch stehen wir uns oft selbst im Weg. Kürzlich stieß ich auf eine zu diesem Thema sehr passende kleine Weihnachtsgeschichte, die ich heute mit euch teilen möchte mit den besten Wünschen für ein besinnliches und harmonisches Weihnachtsfest:



An jenem Tag im Dezember hatte der Spielwarenhändler Franz Carl seinen üblichen Stress gehabt. Man hatte ihm violette Schaukelpferde geliefert, obwohl dieses Jahr rosarote in Mode waren. Vor der Kasse waren ungeduldige Leute Schlange gestanden. Barbies und Teddybären, Bilderbücher und Computerspiele, das alles musste mit weihnachtlichem Geschenkpapier und rotgoldenem Band hübsch verpackt werden. Als Franz Carl dann lange nach Ladenschluss endlich zu Hause ankam und erschöpft in den Lehnstuhl sank, um sich die Zeitung zu Gemüte zu führen, da kam seine Tochter und wollte mit ihm spielen. Sie hatte ihn heute den ganzen Tag noch nicht gesehen und war der Mutter schon eine Weile mit ihrem „Wann endlich kommt der Papi nach Hause“ in den Ohren gelegen.


Um das Kind zu beschäftigen, nahm Franz Carl ein Blatt aus der Zeitung. Es zeigte eine Weltkarte. Darauf waren die Katastrophen eingezeichnet, die Orte, wo es während des Jahres Hungersnöte, Kriege oder Terroranschläge gegeben hatte, Tankerunglücke, Überschwemmungen und Waldbrände. Die Karte zeigte die Krisenherde, Länder, wo auch in der Adventszeit Soldaten auf Menschen schossen, Panzer die Dörfer zerstörten und Flugzeuge Bomben auf die Städte warfen. Franz Carl zerriss dieses Blatt in kleine Stücke und sagte zu seiner Tochter: „Hier hast du ein Puzzle. Versuch, diese Welt wieder in Ordnung zu bringen.“ Franz Carl wandte sich nun dem Rest der Zeitung zu. Doch er konnte nicht lange in Ruhe lesen. Denn schon nach ein paar Minuten kam die Kleine wieder, um dem Vater die fertige Karte zu zeigen. Die Neugier war stärker als der Missmut über die erneute Störung. Der Vater fragte sein Kind, wie es das so schnell geschafft habe. „Ganz einfach,“ antwortete die Tochter. „Auf der Rückseite der Weltkarte war ein Mensch abgebildet. Ich brauchte nur den Menschen in Ordnung zu bringen, da stimmte auch die Welt wieder.“


(Nach einer alten Wanderkopie, nacherzählt von Lorenz Derungs)




51 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page